Wenn in logport alle Investoren gebaut haben, kann diese Zahl erreicht werden. Container sind erstmals die wichtigste Gütergruppe im Hafen. Dessen Chef Erich Staake zeigt sich verärgert über eine Verwaltungsvorlage
Flächen am Wasser lassen sich nicht beliebig vermehren. Deshalb ist man bei der Duisburger Hafen AG froh, seit heute offiziell Besitzer des MHD-Geländes in Wanheim zu sein und auf dem 25 ha großen Gelände ab 2008 Logistik-Dienstleister ansiedeln zu können. Ein Vorteil von "logport 2" ist die lange Kaimauer, an der zwei Schiffe gleichzeitig festmachen können.
Hafenchef Erich Staake wartete gestern noch mit weiteren Erfolgsmeldungen auf: über den Siegeszug der Container und darüber, wie gut aufgestellt das Unternehmen ist. Zugleich machte der Manager seinem Ärger über eine Ratsvorlage aus dem Planungsdezernat Luft. Darin war festgestellt worden, dass "logport 1", das frühere Krupp-Hüttengelände, trotz riesiger Fördermittel nicht die erhoffte Zahl an Arbeitsplätzen gebracht habe. Sogar von " Job-Pleite" war die Rede.
"Wir sind von niemandem gefragt worden", sagte Staake gestern vor der Presse und machte eine ganz andere Rechnung auf: Die von der Verwaltung aufgeführten Zahlen und Fakten seien schlicht falsch. Denn für logport seien nicht 240 Mio Euro an Fördermitteln geflossen, sondern nur 120 Mio Euro. Und die seien gut angelegt, denn 2007/2008 sei das Gelände, das schon jetzt zu 70 % vermarktet ist, komplett verkauft. Und 2010 würden dann viele Firmen, die ihre Grundstücke zwar erworben, aber noch nicht bebaut hätten, ihre Projekte realisiert haben. "Ich hoffe, dass wir am Ende der Entwicklung etwa 4 000 Arbeitsplätze zusammenbekommen, legte sich Erich Staake fest.
Keine Prognosen, sondern höchst erfreuliche konkrete Zahlen enthält die Umschlag-Statistik des letzten Jahres, in dem eine historische Marke erreicht wurde. Der Container-Umschlag stieg 2005 um 25 % auf die Rekordmarke von 712 000 Standardcontainern, was einer Tonnage von 7,1 Mio Tonnen entspricht. Damit erreichte er einen Anteil von 30 % an der Schiff- und Bahnverladung und wurde erstmals zur wichtigsten Gütergruppe im Hafen.
"Wir haben gute Chancen, dass duisport demnächst als einziger Binnenhafen der Welt in die Top 100 der größten Containerhäfen aufsteigt", sagt dazu Erich Staake. Zudem machte der Stückgut-Bereich, zu dem neben der Ware in den Containern auch die Gütergruppen Eisen und Stahl gehören, erstmalig in der Hafengeschichte mehr als 50 % des Gesamtumschlages per Schiff und Bahn aus. Er erreichte 11,9 Mio Tonnen, Massengüter wie Kohle, Mineralöle, Chemieprodukte oder Schrott brachten es zusammen auf 11,8 Mio Tonnen.
Aber auch an anderen Kennziffern lässt sich ablesen, dass der Hafen auf Erfolgskurs segelt. Der Gesamtumschlag per Schiff, Bahn und Lkw stieg von 42 auf 45 Mio Tonnen. Damit werden in Duisburg soviele Güter umgeschlagen wie in allen Rheinhäfen von Köln bis Emmerich zusammen.
31.01.2006 Von Rolf Kiesendahl Quelle WAZ online Teamarbeit ist wenn alle zusammen etwas tun ...
WIRTSCHAFT / Land, EU und Hafen AG stecken gut 50 Millionen Euro ins alte MHD-Sudamin-Areal. 2008 soll Logport II in Betrieb gehen. Nein, eine Brücke wird es erst einmal nicht geben zwischen Logport auf der Rheinhauser Rheinseite und dem ehemaligen MHD-Sudamin-Gelände, dem künftigen Logport II, auf der Wanheimer Seite. Immerhin werden sich die Logistik-Beschäftigten hüben wie drüben quasi zuwinken können. Wo in rund hundert Jahren eine hochkontaminierte Fläche entstanden ist, soll ab 2008 Baureife, 25 Hektar groß, hergestellt sein. Zweiter Teil eines Erfolgsprojektes in Sachen Logistik, wie Oberbürgermeister Adolf Sauerland anmerkte. Wir erinnern uns. Nach der Pleite des Unternehmens stand Duisburg am Rande eines gigantischen und teuren Reinemachens auf dem verseuchten Terrain. Eine Umweltkatastrophe drohte. Sauerland: "Nach geltender Rechtslage war die endgültige Stilllegung damit verbunden, dass Duisburg zu wahnsinnigen finanziellen Anstrengungen hätte kommen müssen." Leichter gehts mit Hilfe. Das Wirtschaftsministerium und die Europäische Union stellen hierfür aus dem NRW-EU-Ziel-II-Programm mehr als 35 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Wirtschaftsministerin Christa Thoben, die gestern ins Rathaus gekommen war, um das "starke Stück Strukturwandel" auch offiziell anzustoßen. Gestern begann der Abriss des Betriebsgebäudes. Die Lage vor einem Jahr sei dramatisch gewesen, "deswegen konnten wir nicht lange zögern. Die Grundwassersituation war höchst problematisch". Nun hofft die Ministerin, dass das trimodal (Straße, Schiene, Wasser) angebundene Gelände Loport II eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreibt wie der Ur-Logport. "Verdammt viel Geld für nur 25 Hektar" Das hofft auch Erich Staake, dessen Hafengruppe das Sorgenkind unter seine Fittiche genommen hat, rund 16 Millionen Euro hineinstecken und zumindest einigen der MHD-Arbeiter eine Zukunft bieten will. "Das ist verdammt viel Geld für einen Flächengewinn von 25 Hektar." Doch er ist sicher, dass es gut investiertes Geld sein wird. "Logport I war ein Kinderspiel, was das Thema Kontamination angeht", erinnerte Staake an die "Kloake", auf der er einst nicht einmal aus dem Auto aussteigen wollte, so schlimm sei das gewesen. Ich wünschte nur, die Fläche wäre zwei- oder dreimal so groß. Denn wir haben ein Luxusproblem: Uns gehen die Flächen aus."
DUISBURG 26.06.2006 / LOKALAUSGABE / DUISBURG Logport II startet 2008. Rund 51 Millionen Euro werden in das MHD-Gelände gesteckt. Ein Grünzug kommt hinzu.Koblenz kommt zum Auftakt. Der MSV startet gegen den Aufsteiger in die neue Zweitliga-Saison. Krach. Machten alle Punk-Bands. Aber das reichte nicht, um von Hamminkeln aus erhört zu werden. NIEDERRHEIN
QUELLE NRZ LOKALAUSGABE DUISBURG NRZ ONLINE VOM 26.06.06 Teamarbeit ist wenn alle zusammen etwas tun ...
Deponie wird Aussichtsberg. Altlasten bis acht unter Boden. 35 Mio Euro vom Land
Die Sanierung des Werksgeländes von MHD Sudamin in Wanheim wird in die Tiefe und in die Höhe gehen: Zwei Meter tief im Regelfall, an manschen Stellen aber auch bis zu acht Meter tief wird man baggern müssen, um den belasteten Boden für die neue Nutzung des 25-Hektar-Areals als Logistikzentrum "Logport II" herzurichten. Das erläuterte gestern Logport-Geschäftsführer Dr. Ghanem Degheili. Die Deponie der im Vorjahr geschlossenen Metallhütte wird mit Abbruchmaterial und deponiefähigem Erdreich zu einem 36 Meter hohen "Landschaftsbauwerk". 51 Mio Euro wird in die Sanierung des Geländes investiert. Gestern überbrachte Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben die Nachricht, dass sich Land und EU mit 35 Mio Euro beteiligen. Bis 2008 soll das Wanheimer Areal über eine eigene Uferwand verfügen und einen Bahnanschluss. Hafen-Chef Erich Staake will mit "Logport II" den Schub von der anderen Rheinseite aufgreifen, wo das frühere Krupp-Gelände schon größtenteils vermarktet ist: "Wir haben ein Luxusproblem - uns gehen die Flächen aus." Längst müsste um Firmen nicht mehr nur mühsam geworben werden, immer öfter würden Logistiker in Duisburg anklopfen. Staake: "Ich wünschte mir, die Fläche wäre doppelt oder dreimal so groß." Auch von "Logport III" war gestern schon die Rede.
Gestern begann in Wanheim offiziell der Abbruch der MHD-Werksanlagen. Zuvor waren bereits Millionen in die Sicherung des Geländes geflossen, um eine Gefährdung des Rheins und des Grundwasser zu verhindern (die WAZ berichtete). Grün werde soll's im Umfeld durch die Neugestaltung der Deponie und deren Einbindung in einen Grünzug. "Das wird der Duisburger Bürger spüren" ist sich Volker Heimann vom städtischen Umweltamt sicher. So werde beispielsweise endlich die Mündung des Angerbaches in den Rhein zugänglich. Willi Mohrs
QUELLE WAZ ONLINE VOM 27.06.06 Teamarbeit ist wenn alle zusammen etwas tun ...
Duisburg- Schwefelsäure, Dioxin: endlich verschwindet Duisburgs größte Schadstoffschleuder- die Pleite gegangene Zinkhütte MHD Sudamin am Rhein.
Sie löste im Herbst 2005 fast eine Umweltkatastrophe aus: Grundwasser in Gefahr ! Gestern begann der Abriß.
Duisburg macht aus dem giftigsten Grundstück des Reviers ein Stück Zukunft: Für 51 Millionen Euro entsteht auf dem 25 Hektar Gelände "Logport II" - die Erweiterung des erfolgreichen Standortes für Logistik-Firmen. Bisher entstanden dort 2000 Arbeitsplätze. Bis 2010 sollen es 4000 werden. Für Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) ist "Logport II" ein Paradebeispiel für förderungswürdige Projekte: "Ein starkes Stück Strukturwandel !" Die Zinkhütte MHD verschwindet. Allein die Entgiftung von Erdreich und Anlagen kostet 10 Millionen Euro.
QUELLE BILD ZEITUNG VON 27.06.06 Teamarbeit ist wenn alle zusammen etwas tun ...
Neuer Zuschuss zur Existenzgründung für Arbeitslose
Nürnberg (dpa/gms) - Empfänger von Arbeitslosengeld, die sich selbstständig machen wollen, erhalten vom 1. August an den neuen Gründungszuschuss.
Er ersetzt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg den Existenzgründungszuschuss für »Ich-AGs« und das Überbrückungsgeld. Empfänger von Arbeitslosengeld II können die Förderung nicht in Anspruch nehmen. Unterstützt werden zudem nur Gründungen, die als Haupterwerbsquelle gedacht sind und bei denen die Arbeitszeit pro Woche mindestens 15 Stunden beträgt.
Beim Start des Unternehmens muss der Existenzgründer noch mindestens 90 Tage lang Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Der Antrag wird bei der örtlichen Agentur für Arbeit gestellt. Dort muss auch eine Stellungnahme über die Tragfähigkeit des Unternehmens vorlegt werden. Diese können Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Kreditinstitute oder Gründungszentren verfassen.
Die Förderdauer beträgt bis zu 15 Monate. In den ersten neun Monaten erhalten die Unternehmer neben dem Arbeitslosengeld eine Pauschale von 300 Euro monatlich, um sich in der gesetzlichen Sozialversicherung absichern zu können. Nach Ablauf der neun Monate kann sich eine zweite Förderphase von sechs Monaten anschließen, in der nur noch die Pauschale von 300 Euro gezahlt wird. Vor Beginn der zweiten Phase müssen die Gründer ihre Geschäftstätigkeit und ihre hauptberuflichen unternehmerischen Aktivitäten nachweisen.
Wer noch vor dem 31. Juli mit den Vorbereitungen für die Gründung begonnen hat und wegen eines zu geringen Anspruchs auf Arbeitslosengeld keinen Gründungszuschuss bekommt, kann noch bis 31. Oktober mit dem alten Überbrückungsgeld gefördert werden.
Ein direkter Übergang von einer Angestelltentätigkeit in eine geförderte Selbstständigkeit ist nach Angaben der BA nicht möglich. Bereits laufende Förderungen mit dem alten Existenzgründungszuschuss oder Überbrückungsgeld sind von den Neuregelungen nicht betroffen. Bezieher von Arbeitslosengeld II, die sich selbstständig machen wollen, können wie schon bisher ein Einstiegsgeld beantragen.
Deponie wird Aussichtsberg. Altlasten bis acht unter Boden. 35 Mio Euro vom Land
Die Sanierung des Werksgeländes von MHD Sudamin in Wanheim wird in die Tiefe und in die Höhe gehen: Zwei Meter tief im Regelfall, an manschen Stellen aber auch bis zu acht Meter tief wird man baggern müssen, um den belasteten Boden für die neue Nutzung des 25-Hektar-Areals als Logistikzentrum "Logport II" herzurichten. Das erläuterte gestern Logport-Geschäftsführer Dr. Ghanem Degheili. Die Deponie der im Vorjahr geschlossenen Metallhütte wird mit Abbruchmaterial und deponiefähigem Erdreich zu einem 36 Meter hohen "Landschaftsbauwerk". 51 Mio Euro wird in die Sanierung des Geländes investiert. Gestern überbrachte Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben die Nachricht, dass sich Land und EU mit 35 Mio Euro beteiligen. Bis 2008 soll das Wanheimer Areal über eine eigene Uferwand verfügen und einen Bahnanschluss. Hafen-Chef Erich Staake will mit "Logport II" den Schub von der anderen Rheinseite aufgreifen, wo das frühere Krupp-Gelände schon größtenteils vermarktet ist: "Wir haben ein Luxusproblem - uns gehen die Flächen aus." Längst müsste um Firmen nicht mehr nur mühsam geworben werden, immer öfter würden Logistiker in Duisburg anklopfen. Staake: "Ich wünschte mir, die Fläche wäre doppelt oder dreimal so groß." Auch von "Logport III" war gestern schon die Rede.
Gestern begann in Wanheim offiziell der Abbruch der MHD-Werksanlagen. Zuvor waren bereits Millionen in die Sicherung des Geländes geflossen, um eine Gefährdung des Rheins und des Grundwasser zu verhindern (die WAZ berichtete). Grün werde soll's im Umfeld durch die Neugestaltung der Deponie und deren Einbindung in einen Grünzug. "Das wird der Duisburger Bürger spüren" ist sich Volker Heimann vom städtischen Umweltamt sicher. So werde beispielsweise endlich die Mündung des Angerbaches in den Rhein zugänglich. Willi Mohrs
KOMMUNIKATION. Nach Monaten der Arbeitslosigkeit fanden ehemalige MHD-Mitarbeiter wieder den Weg in das Berufsleben. Regelmäßige Treffen und ein Forum im Internet halfen dabei. Schon ein Jahr ist vergangen, seit die Firma Sudamin MHD Insolvenz angemeldet hat. Höchste Zeit mal wieder nachzuhören, was aus den ehemaligen Mitarbeitern geworden ist, die die Kündigung erhielten. So heftete sich die NRZ im letzten Jahr an die Fersen von Bruno Schmitz, der als Betriebsleiter bei der Metallhütte beschäftigt war. Drei Monate schrieb er Bewerbungen und stellte sich vor, bis er im November endlich eine neue Stelle fand. Zudem ließ er auch seine damaligen Mitarbeiter nicht einfach im Regen stehen und richtete zusammen mit Ralf Wilke ein Internetforum ein, in dem die Arbeitslosen ihre Erfahrungen austauschen und nach Jobs suchen können (wir berichteten). Dieses Forum (http://www.industrie-meister.de.vu) zeigt nun erste Erfolge, wird allerdings mittlerweile von der IG Metall und dem Arbeitsamt betrieben. "Es dient als Anlaufstelle für Opfer von Insolvenzen", erläuterte Schmitz. So treffen sich dort nicht nur ehemalige MHDler, sondern auch Gekündigte anderer Firmen. Nach drei Monaten endlich wieder Arbeit
Bernd Szabel, Yakup Tuemer und Wilhelm Majtaf nutzen das Forum regelmäßig und besuchen auch die monatigen Treffen der ehemaligen Sudaminarbeiter. "Ich habe jetzt eine feste Stelle bei einer Zeitarbeitsfirma", erzählte Szabel. Drei Monate war er arbeitslos. Aufmerksam verfolgte er die Vorträge der Referenten verschiedener Firmen, die als Gastredner die MHD-Treffen besuchten. "Wir brauchen ganz schnell, ganz viele Leute" hörte er eines Tages und handelte. "Wir haben uns ganz schnell, ganz viel getroffen", grinste Szabel, "und seitdem arbeite ich in der Stahlindustrie." Er schuftet sechs Tage die Woche und wird nach Tarif bezahlt. "Ich bin sehr zufrieden." Glücklich zeigte sich auch Tuemer. Bei MHD war er für die Wartung von Messgeräten, Atemschutzgeräten und Feuerlöscher zuständig. Diese Erfahrung nutzte er, um sich selbständig zu machen. Bereits seit sechs Monaten arbeitet er als geprüfter Sachkundiger im Brandschutz. "Ich habe schon 400 Kunden", berichtete er stolz und dankte Schmitz und Wilke für die Unterstützung. Wilhelm Majtaf hatte noch nicht so viel Glück. Der 50-Jährige ist seit 13 Monaten arbeitslos und findet keine Stelle. "Dabei will ich arbeiten", betonte er, "ich bin mir für nichts zu schade." Nur mit Strom und flüssigem Stahl kenne er sich nicht aus. Bei MHD kümmerte sich Majtaf um die Filteranlagen und die Wasseraufbereitung. Nun hofft er auf eine feste Stelle. "Ich kriege langsam Panik", gestand er, "in neun Monaten rutsche ich in die Hartz IV-Regelung." Und das möchte Majtaf auf keinen Fall.
UNGLÜCK. Die Feuerwehr musste gestern zum Großeinsatz ausrücken - auf dem ehemaligen MHD-Gelände brannte es. Wer gestern gegen 14 Uhr die Ehinger Straße entlangging, sah höchstens noch ein paar Feuerwehrleute, die ihre Schläuche einrollten. Dabei war nur wenig vorher noch unklar, ob Duisburg eine Umweltkatastrophe womöglich größten Ausmaßes bevorstand.
Gegen 12.30 Uhr traf bei der Feuerwehr die Meldung ein, dass es auf dem Gelände der früheren Metallhütte Duisburg (MHD) brenne. Und eben dort lagern, NRZ-Leser wissen es, immer noch 900 Fässer, die insgesamt 30 Tonnen dioxinbelastetes Material enthalten: Schlämme, Aktivkoks und Kohle. Die Fässer, einstmals über 4000, müssen in kleinen Mengen abgeholt und in Sonderdeponien verbrannt werden. Das braucht viel Zeit. Dass die Giftstoffe ein Gefahrenpotenzial darstellen, ist seit dem Insolvenzantrag klar. Das Betriebsgelände wird rund um die Uhr bewacht.
Unfall bei Abrissarbeiten
Doch auf dem Areal werden seit Monaten auch die Fabrikgebäude abgerissen. Bei diesen Arbeiten kam es zu einem folgenschweren Unfall: Beim Zerteilen von Stahl flogen plötzlich Funken, Dachpappe loderte auf und schnell stand eine alte Lagerhalle komplett in Brand. Die Feuerwehr rückte mit der Besatzung von drei Wachen zum Großeinsatz aus.
Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, ob die Dioxinfässer in der Nähe des Brandherdes standen. Gegen 13.20 Uhr gab Tobias Metten, Sprecher der Hafen AG, der seit wenigen Monaten das Gelände gehört, auf dem Logport II entstehen soll, Entwarnung: "Wir können ausschließen, dass Giftstoffe entflammt sind."
Wenige Minuten zuvor hatte die Feuerwehr vorsichtshalber eine Warnung an die Bevölkerung der umliegenden Stadtteile herausgegeben, in der diese angewiesen wurde, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Kurz vor 14 Uhr war das Feuer nicht gelöscht, aber unter Kontrolle, wie Pressesprecher Michael Haupt berichtete. Bernhard Lemke vom Staatlichen Umweltamt erläuterte, dass die Fässer mit dem giftigen Inhalt rund 350 Meter vom Brandherd entfernt standen. Umweltdezernent Peter Greulich betonte am Nachmittag, dass keine Gefahr bestanden habe.
Das Gelände wurde bereits Jahrhunderte industriell genutzt, als 1905 die Metallhütte Duisburg, die zuletzt zu Sudamin gehörte, eröffnet wurde. Einen Tag vor dem 100. Geburtstag beantragte die Geschäftsführung die Insolvenz. Gegen die beiden letzten Geschäftsführer laufen zur Zeit noch Verfahren wegen Umwelt- und Wirtschaftsdelikten. Zuletzt wurde in der Metallhütte Zink hergestellt. In den 60er Jahren arbeiteten 1400 Menschen auf dem Areal. 2006 waren es 310 Arbeiternehmer, die mit der Insolvenz ihren Job verloren. Bis 2009 entsteht nun, ergänzend zu Logport I, ein Logistikstandort mit Schienen-, Straßen- und Wasseranschluss. (mh)
Quelle NRZ online Mit aktiver Teilnahme kann jeder helfen...
"Nach einer Mitteilungsvorlage des Oberbürgermeisters waren Ende 2005 etwa 240 Millionen Euro in die Entwicklung des Krupp-Geländes (Logport I) mit seinen 265 Hektar geflossen. In die Sanierung von Metallhütte MHD-Sudamin (Logport II) mit etwa 30 Hektar Gelände sollen 51 Millionen Euro fließen.
Der erschlossene Quadratmeter wird für den Steuerzahler also noch teurer werden.
Ende 2005 waren - so der Oberbürgermeister - auf dem Kruppgelände (265 ha) nur 1400 neue Arbeitsplätze entstanden (nicht 2000, wie die Logistik-Betreiber sagen).
Wie sollen bei dem wahnsinnigen Flächenverbrauch der Logistik-Unternehmen auf nur etwa 30 Hektar Logport II künftig 2000 Arbeitsplätze entstehen?!
Und wie kann da die NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben von einem ,erfolgreichen Strukturwandel bei derartigem Flächenverbrauch sprechen?
Das war eine völlig verfehlte Strukturpolitik: riesige Staatsausgaben, ausufernder Flächenbedarf, minimale Arbeitsplatzzahlen.
So ersäuft die alte Krupp-Hauptwerkstatt, die bislang stehen geblieben ist, in einem Meer von Autos. Viele Stellplätze - wenig Arbeitsplätze."
Innenbeschichtung eines Ofens auf dem MHD-Gelände brannte. Bei Schneidarbeiten fingen Kunststoffteile Feuer.Anwohner sollten ihre Häuser nicht verlassen. 1,5 km an Schläuchen verlegt. Niemand verletzt Flammen schossen gestern Mittag aus einer großen Halle auf dem ehemaligen MHD-Gelände in Wanheim. Als die Feuerwehr gegen 12.30 Uhr eintraf, hatte sich eine schwarze Rauchwolke über die südlichen Stadtteile gelegt. In der Meldung an die Feuerwehr hieß es, dass kein Wasser mehr auf dem Gelände vorhanden sei. Männer aus der Hauptwache und aus Rheinhausen rückten aus. Ein Wasser- und Schaummittelcontainer wurden für alle Fälle gleich hinterhergeschickt. Um 13.40 Uhr meldeten die Leute vom Einsatzort zurück: "Der Brand ist unter Kontrolle, er dehnt sich nicht mehr aus." Vorsorglich veranlasste die Einsatzleitung um Feuerwehrchef Stefan Crain, die Bevölkerung per Radiodurchsagen zu warnen. Anwohner in Hüttenheim, Angerhausen, Wanheim und Huckingen sollten in der Wohnung bleiben und Türen und Fenster geschlossen halten. Da das werkseigene Wassernetz bereits abgestellt war, musste sich die Feuerwehr über Hydranten an der Ehinger Straße mit Wasser eindecken. Eine zweite "Leitung" wurde mit Hilfe des Feuerlöschboots vom Rhein aus gelegt. Bernd Wolf vom Einsatzdienst: "Wir mussten 1,5 Kilometer Schlauch verlegen." Der Grund für das Feuer: Arbeiter wollten den 10 Meter langen und etwa vier Meter Durchmesser umfassenden Ofen in Einzelteile zerlegen. Dazu setzten sie den Brenner an. Dabei fing die Innenbeschichtung in dem Trommelofen Feuer. Da sie aus Gummi bestand, bildeten sich schwarze Rauchschwaden. Auch Kunststoffplatten brannten. Erst gegen 18.30 Uhr hieß es gestern nach der letzten Kontrolle: Feuer aus. kajo
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Wehmut und Neubeginn 27.11.2006 / Lokales / Duisburg
Von Klaus Johann
und Willi Mohrs
Wer sich an den Großbaustellen in der Innenstadt sattgesehen hat, kann jetzt die Arbeiten an einem weiteren großen Bauprojekt verfolgen - im Süden der Stadt, in Angerhausen: Von morgens bis abends rollen Lastwagen mit Schutt und Erde vom früheren Betriebsgelände der Metallhütte Duisburg (MHD). Auf der anderen Seite der Ehinger Straße, wo früher die Deponie des Unternehmens betrieben wurde, ist jetzt das Wachsen eines Berges zu beobachten.
35 Meter hoch soll die Erhebung nach den Vorstellungen der Planer werden, ein Aussichtsberg mit freiem Blick über die südlichen Stadtteile und über den Rhein nach Westen. Zur Zeit ist sichtbar, wie die einstige MHD-Deponie sorgfälig mit Folie abgedeckt wird, um einer möglichen Gefährdung des Grundwassers vorzubeugen.
Mit über 50 Mio Euro aus öffentlichen Kassen wird das alte Industriegelände saniert und neu erschlossen, damit aus der derzeitigen Trümmerwüste bis 2008 das Logistikzentrum Logport II entstehen kann. Dazu muss in erheblichem Umfang belasteter Boden abgetragen und abgefahren werden, bevor neue Kanäle angelegt, neue Straßen gebaut sowie Bahngleise gelegt werden können.
Allein 600 000 Tonnen Erdreich vom einstigen Werksgelände müssen aufs Deponiegelände geschafft werden, dazu noch Boden für die Abdeckung und Bepflanzung des neuen Bergs.
Für den gibt es auch schon einen Namensvorschlag: Der Heimat- und Bürgerverein Wanheim-Angerhausen möchte die Erhebung nach dem verstorbenen Heimatforscher Heinrich Hildebrand benennen.
Das Projekt Logport II läuft unter der Federführung der Duisburger Hafengesellschaft, die in den vergangenen Jahren schon das Gelände des früheren Krupp-Hüttengeländes von einem Industrie- zu einem Logistikareal umgestaltet hat.
Wehmütig werden die ehemaligen Mitarbeiter von MHD auch den jetzt sichtbaren Niedergang ihrer Hütte verfolgen. 1995 hatten IG Metall und Betriebsrat mit einer Vereinbarung über eine Reduzierung der Belegschaft das Überleben der Hütte gesichert. 2002 hieß es in der Geschäftsführung, dass die gut 300 verbliebenen Arbeitsplätze gesichert wären. Niemand konnte ahnen, was Neu-Eigentümer Heinz Schimmelbusch mit seinem Zukunftskonzept "zurück zu den Wurzeln" wohl gemeint haben könnte. Auch die IG Metall hatte dem Mann Visionen zugetraut, die die Überlebenschance der Hütte garantieren würden. Später musste sich die Geschäftsführung Betrugsvorwürfe gefallen lassen. Sie hatte die Hütte endgültig in den Ruin getrieben. Ein großer Teil der Bebauung auf dem ehemaligen MHD-Gelände ist bereits verschwunden. Demnächst rücken die Bagger den Gebäuden im Eingangsbereich zu Leibe. Mit über 50 Mio Euro wird das Gelände saniert. Foto: WAZ, Eickershoff
Ein Großteil des Walles ist bereits aufgeschüttet. Er soll 35 Meter hoch werden und später als Aussichtsberg dienen und einen freien Blick über den Rhein ermöglichen. Foto: WAZ, Eickershoff
QUELLE WAZ online 27.11.06 Mit aktiver Teilnahme kann jeder helfen...